Zeckenforschung in Hohenheim

Die Erforschung der Zecken - damit beschäftigen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Hohenheim bereits seit Jahrzehnten. Wir studieren das Verhalten der Tiere, sammeln sie mit verschiedenen Techniken oder untersuchen sie auf Krankheitserreger. Dabei bekommen wir häufig wichtige Unterstützung von außen: Tierheime, Veterinäre und Jäger versorgen uns mit Informationen zum Zeckenbefall an Tieren oder auch mit wertvollem Probenmaterial.
Vor allem stellt aber die Hilfe der Bevölkerung eine wichtige Säule unserer Forschung dar. Zwischen 2014 und 2016 konnten wir so dank der Unterstützung hunderter Gartenbesitzer wichtigen Fragen zur Häufigkeit und Erregerlast in Zecken aus Gärten auf den Grund gehen.
Die Beteiligung an Hohenheimer Zeckenstudien ist dabei hilfreich für beide Seiten. Eingesendete Zecken werden von uns bestimmt und je nach Studie auch auf Krankheitserreger untersucht. Die gewonnenen Informationen werden den Einsendern zur Verfügung gestellt. Auch in diesem Jahr benötigen wir wieder Ihre Unterstützung.
Wissenswertes zu Zecken:
https://www.youtube.com/watch?v=J2mabamIUdE



BUNTZECKEN
Ausgewachsene Buntzecken sind groß, ihr Rückenschild ist auffällig gemustert und sie können sich schnell auf Mensch und Tier zubewegen, wenn diese sich in ihrer Nähe niederlassen. Trotzdem handelt es sich nicht um eine exotische Art, sondern um eine heimische Zecke. Unterschieden werden zwei Arten:
Die Auwald- und die Schafzecken. Buntzecken können auch Träger des FSME-Virus sein. Auch wenn es sich bei den Buntzecken um eine einheimische Zeckengruppe handelt sind Funde für unsere Forschung sehr hilfreich. Denn bisher ist nur wenig über das genaue Verbreitungsgebiet in Deutschland bekannt, da die Buntzecken jedes Jahr nur kurze Zeit auffindbar sind.
Der Lebenszyklus der Zecke:
Nachdem Schlupf aus dem Ei durchleben Schildzecken drei Lebensstadien, die Larve, die Nymphe und das ausgewachsene Weibchen oder Männchen. Alle drei Stadien können auch den Menschen befallen und dabei Krankheiten übertragen. In der Regel werden allerdings Wildtiere befallen, wobei die unterschiedlichen Stadien Wirtstiere verschiedener Größe bevorzugen. Nymphen, aber ganz besonders auch Larven saugen bevorzugt an Mäusen und anderen kleinen Tieren. Ausgewachsene Zecken bevorzugen größere Wirte wie Rehe, aber auch Haustiere wie Hunde und Katzen werden häufig befallen.


DER GEMEINE HOLZBOCK
Der gemeine Holzbock ist wahrscheinlich die häufigste Zeckenart in Deutschland. Beim Pilze sammeln im Wald, beim Spaziergang im Stadtpark oder bei der Arbeit im eigenen Hausgarten, diese Zecke kann an verschiedensten Standorten überleben. Bekannt ist die Zecke vor allem als Überträger der BorreliaBakterien und des FSME-Virus.
Keine andere Art in Deutschland sticht den Menschen so häufig wie diese.
Viele Fragen welche die Verbreitung der FSME-Viren in Deutschland betreffen sind allerdings noch offen. Bekannt ist, dass die Viren immer nur in kleinräumigen Arealen wie Waldlichtungen in den Zecken gefunden werden. Warum dies so ist oder wo diese Bereiche liegen ist größtenteils ungeklärt.


Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes, so heißen die beiden neuen Zeckenarten in Deutschland. Einen deutschen Namen haben sie nicht - denn es handelt sich um eingeschleppte Arten. Wahrscheinlich durch Vögel zu uns gebracht wurden die Hyalomma Zecken im Rekordsommer 2018 häufiger als je zuvor in Deutschland gefunden. Ob sie sich wirklich dauerhaft in Deutschland ansiedeln konnten ist noch unklar und wird erst in den nächsten Jahren deutlich werden. Besonders Pferdebesitzer haben mit den großen, fast spinnenähnlichen Parasiten Bekanntschaft gemacht, denn die ausgewachsenen Entwicklungsstadien bevorzugen möglichst große Wirte. Aber die Art wurde auch auf anderen Haustieren und sogar auf Menschen gefunden. Anhand ihrer Größe und der braun-gelb gestreiften Beine lassen sich die neuen Zecken leicht von unseren heimischen Arten unterscheiden. Aber auch im Verhalten gibt es klar erkennbare Unterschiede. Während heimische Zecken vor allem als Lauerjäger bekannt sind, die Wochen und Monate auf einen vorbeikommenden Wirt warten, begibt sich Hyalomma aktiv auf Wirtssuche. Warmblüter werden aus einer Entfernung von bis zu zehn Metern mit den Augen oder chemischen Sinnen der Zecken wahrgenommen und dann über mehrere hundert Meter verfolgt. Die beiden Zeckenarten können außerdem neue, gefährliche Krankheiten wie das Krim-Kongo Hämorrhagische Fieber übertragen.
DIE BRAUNE HUNDEZECKE
Die braune Hundezecke kann, anders als alle einheimischen Zecken, problemlos in Gebäuden und Wohnungen überleben. Für heimische Zecken ist es dort viel zu trocken. Durch diese Fähigkeit ist die Art, welche ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika stammt, mittlerweile weltweit verbreitet. Immer wieder kommt es auch zu Einschleppungen nach Deutschland. Dann kann es auch zu extremen Massenvermehrungen kommen. Die Zecken sind vor allem an den Orten zu finden, an denen Hunde die Nacht verbringen. Man findet sie meist versteckt in Ritzen und Spalten von Wänden, Fußböden, Möbeln sowie in und unter Teppichen. Aber einzelne Exemplare können auch ungeschützt an der Wand oder im Schlafplatz des Hundes zu finden sein. In der Regel befallen sie nur Hunde, im Ausland kam es jedoch auch schon zu Stichen an Menschen und zur Übertragung des Mittelmeer-Fleckfiebers. Die Zecke kann leicht mit dem Holzbock verwechselt werden, da sie ihm in Färbung und Größe stark ähnelt . Die Einschleppung und Verbreitung dieser Art in Deutschland ist für uns von besonderem Interesse. Wenn Sie Braune Hundezecken gefunden haben oder ungewöhnlich viele Zecken an Ihrem Hund oder in Ihrer Wohnung entdecken melden Sie sich bei uns.


Sie finden nach einem Urlaub gehäuft Zecken in Ihrer Wohnung und besitzen einen Hund?
Schicken Sie uns eine E-Mail an:
hundezecken@uni-hohenheim.de
wenn möglich mit Foto, Datum und Fundort der Zecke.
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